Was ist eine E-Rechnung? Definition, gesetzliche Anforderungen und Umsetzung

📌 Was ist eine E‑Rechnung?

Eine E‑Rechnung (elektronische Rechnung) ist ein elektronisches Dokument, das in strukturiertem Format (z. B. XML) ausgestellt, ĂŒbermittelt und automatisch verarbeitet werden kann – ganz im Gegensatz zu einer einfachen PDF‑Datei. Diese Struktur ermöglicht elektronische Verarbeitungsschritte ohne manuelle Dateneingabe – insbesondere mit Formaten wie XRechnung oder ZUGFeRD‑XML.

Gesetzliche Anforderungen (Deutschland & EU)

Was ist bezĂŒglich der E-Rechnung in Deutschland zubeachten?

  • Muss den Vorgaben der EU‑Norm EN 16931 entsprechen
  • Anerkannte deutsche Formate: XRechnung und ZUGFeRD
  • Analog zur klassischen Papierrechnung: alle Pflichtangaben laut § 14 UStG
  • FĂŒr den Vorsteuerabzug gelten weitere Anforderungen: Echtheit, Unversehrtheit, maschinelle Verarbeitung, EmpfĂ€ngereinwilligung u. a.

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Reformen im E‑Rechnungsrecht

1. Pflicht fĂŒr öffentliche Auftraggeber

  • Seit 2018–2020 gilt fĂŒr Bundesbehörden und andere öffentliche Stellen in Deutschland eine Pflicht zum Empfang von E‑Rechnungen im XRechnung‑Format

2. E‑Rechnungspflicht fĂŒr GeschĂ€ftskunden

  • Ab 1. Januar 2025 mĂŒssen alle inlĂ€ndischen Unternehmen – ausgenommen Kleinunternehmer – E‑Rechnungen empfangen und verarbeiten können
  • Papier und einfache PDF gelten ab dann nicht mehr als E‑Rechnung – allein strukturierte XML‑Formate sind zulĂ€ssig
  • Einige Ausnahmen: KleinbetrĂ€ge bis 250 € brutto, B2C‑Rechnungen, steuerfreie UmsĂ€tze, Fahrausweise

Vorteile fĂŒr Unternehmen

  • Automatisierte Verarbeitung → weniger manuelle Arbeit, sinkende FehleranfĂ€lligkeit .
  • Schnellere Durchlaufzeiten und verbesserte LiquiditĂ€t durch medienbruchfreie RechnungsablĂ€ufe
  • Kosteneinsparung: weniger Papier & Porto, geringere VerwaltungsaufwĂ€nde .

Schritte zur EinfĂŒhrung

  1. E‑RechnungsfĂ€higkeit prĂŒfen
    • Bestehende ERP‑ oder Rechnungssoftware: bietet sie XRechnung/ZUGFeRD?
  2. Formate wÀhlen
    • XRechnung: Pflichtformat fĂŒr öffentliche AuftrĂ€ge.
    • ZUGFeRD: Hybridformat – strukturiert + eingebettete PDF.
  3. Technische Infrastruktur bereitstellen
    • API, E‑Mail‑Portale, PEPPOL‑Netzwerk oder EDI‑Anbindung.
    • Digitale Signatur oder internes Kontrollverfahren fĂŒr Echtheit & Unversehrtheit.
  4. Prozessanpassung & Schulung
    • Rechnungslegung, Eingangsworkflow, Schnittstellen testen.
    • Mitarbeitende in Buchhaltung & IT schulen.
  5. Partnerkommunikation
    • GeschĂ€ftspartner informieren – auf die Umstellung hinweisen.
    • Digitale Annahme erklĂ€ren, ggf. EinverstĂ€ndnisse einholen (fĂŒr B2C).

Was 2025 auf euch zukommt

  • Strukturpflicht: Nur noch E‑Rechnung mit strukturierten Daten (§14 UStG).
  • VerarbeitungsfĂ€higkeit: Alle Unternehmen mĂŒssen ab 2025 diese Rechnungen empfangen können – unabhĂ€ngig von Einwilligung
  • Ausnahmen: gelten nur bei geringen BetrĂ€gen oder besonderen FĂ€llen.

Vergleich der E-Rechnungsformate: XRechnung, ZUGFeRD und EDI

FormatZielgruppe / EinsatzbereichVorteileNachteile
XRechnungÖffentliche Auftraggeber (B2G), gesetzlich vorgeschrieben✅ Gesetzeskonform fĂŒr B2G
✅ Strukturiert & maschinenlesbar
✅ Weit verbreitet bei Behörden
❌ Kein visuelles Layout
❌ Nur XML-Datei, keine kombinierte Darstellung
ZUGFeRDB2B-Unternehmen, KMU, Dienstleister✅ Kombination aus PDF & XML
✅ FĂŒr Menschen & Maschinen lesbar
✅ Gute Integration in bestehende Prozesse
❌ Nicht immer fĂŒr B2G zulĂ€ssig
❌ Technisch komplexer als einfache PDF
EDIGroßunternehmen mit hohem Rechnungsvolumen✅ VollstĂ€ndig automatisierbar
✅ Individuell anpassbar
✅ Ideal bei vielen Transaktionen
❌ Hoher Einrichtungsaufwand
❌ Komplexe Systemintegration
❌ Nicht standardisiert

đŸ’» Fazit & Empfehlungen

Die E‑Rechnung ist mehr als ein Papier‑Ersatz – sie bringt Digitalisierung, Effizienz und Rechtssicherheit in den Rechnungsworkflow. Unternehmen, die frĂŒhzeitig umstellen, profitieren von weniger Fehlern, schnelleren Prozessen und besserer Compliance.