Die Einführung von 5G hat große Erwartungen geweckt: ultraschnelles Internet mit bis zu 10 Gbit/s, minimale Latenzzeiten und neue Anwendungen wie autonomes Fahren, Smart Cities oder Virtual Reality. In der Realität erleben viele Nutzer jedoch, dass 5G auf dem Handy langsamer ist, als es die Werbung verspricht. Häufig liegen die gemessenen Geschwindigkeiten nur bei 100 bis 300 Mbit/s. Mit 6G steht bereits die nächste Mobilfunkgeneration in den Startlöchern – doch auch hier wird es neben vielen Vorteilen klare Nachteile geben.

Warum ist 5G auf dem Handy so langsam?
Der wichtigste Grund liegt in den verschiedenen 5G-Frequenzbändern.
- Low-Band 5G bietet große Reichweite, ist aber kaum schneller als 4G.
- Mid-Band 5G, das in Deutschland am häufigsten genutzt wird, erreicht im Alltag einige hundert Mbit/s.
- High-Band 5G (mmWave) ermöglicht zwar mehrere Gigabit, hat aber extrem kurze Reichweiten und wird hierzulande kaum eingesetzt.
Hinzu kommt, dass viele Netze noch im Non-Standalone-Modus (NSA-5G) laufen und technisch weiterhin auf das 4G-Kernnetz angewiesen sind. Dadurch werden die theoretisch möglichen Bandbreiten nicht erreicht. Auch die Netzlast spielt eine große Rolle: Je mehr Nutzer in einer Funkzelle aktiv sind, desto geringer die Geschwindigkeit für den Einzelnen. Provider selbst drosseln zudem häufig die Bandbreite je nach Tarif, und auch die Smartphones sind nicht immer für die maximal möglichen 5G-Werte ausgelegt.
6G: Was bringt die nächste Mobilfunkgeneration?
Ab etwa 2030 soll 6G Realität werden. Versprochen werden Datenraten von bis zu 1 Tbit/s, Latenzen unter 0,1 Millisekunden und ganz neue Anwendungen:
- Holografische Kommunikation für immersive Meetings
- Digitale Zwillinge von Städten oder Produktionsanlagen in Echtzeit
- Taktile Kommunikation für Telemedizin und Fernsteuerung von Robotern
- Vernetzte Mobilität mit autonomen Fahrzeugen und Drohnen
Möglich wird das durch den Einsatz von Terahertz-Frequenzen und KI-gestützte Netzwerke, die sich dynamisch anpassen und optimieren können.
Nachteile von 6G
Neben vielen Chancen gibt es jedoch auch erhebliche Nachteile von 6G:
- Hohe Kosten für den Ausbau, da extrem viele Mini-Funkzellen notwendig sind.
- Sehr kurze Reichweite der Terahertz-Signale, die leicht durch Gebäude oder sogar Regen blockiert werden.
- Erhöhter Energieverbrauch, wenn keine nachhaltigen Lösungen greifen.
- Sicherheitsrisiken, da 6G tief mit KI und kritischen Infrastrukturen verbunden sein wird.
- Digitale Kluft, weil ländliche Regionen wahrscheinlich wieder später und schlechter versorgt werden.
Fazit: 5G und 6G im Vergleich
Der Unterschied zwischen 5G und 6G ist klar: 6G wird schneller, intelligenter und vielseitiger. Gleichzeitig bleiben aber viele der aktuellen 5G-Probleme bestehen – wie niedrigere Praxiswerte, Abdeckungslücken und Tarifdrosselungen. Bei 6G kommen zusätzliche Herausforderungen wie Kosten, Energiebedarf und Sicherheitsfragen hinzu.
Damit 6G nicht nur ein technischer, sondern auch ein gesellschaftlicher Fortschritt wird, braucht es schon heute Strategien für nachhaltigen Netzausbau, faire Tarife und klare Kommunikation darüber, was Nutzer im Alltag tatsächlich erwarten können.

Leave a Reply
You must be logged in to post a comment.